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Förderverein
Kloster Flechtdorf e.V.

Geschichte

 

Geschichte des Klosters Flechtdorf

 

KlosterJanischColW.jpg
Kolorierte Federzeichnung von F.L.Janisch, Korbach 1950. 

Um 830

Flechtdorf wird zum ersten Mal erwähnt als „ Fliathorpe „ in den Schenkungsverzeichnissen der Reichsabtei Corvey.

1101

Gründung eines Benediktinerklosters in Boke an der Lippe durch den Grafen Erpo von Padberg auf Besitz seiner Ehefrau Beatrix von Nidda. Schon bald nach der Gründung verlegt Erpo wegen Streitigkeiten mit den Brüdern seiner Frau das Kloster in seine Herrschaft nach Flechtdorf.

1104 - 1114

Die Gebeine des hl. Landolin werden von Boke nach Flechtdorf übertragen. Die ersten Mönche und Äbte kommen aus der Benediktinerabtei Abdinghof/ Paderborn. Beginn der Bautätigkeit an der Kirche und den Konventsgebäuden.

1120

Nach dem Tod Erpos und seiner Verwandten fällt die Herrschaft Padberg mit der Abtei Flechtdorf durch Verkauf hoheitsrechtlich an die Erzbischöfe von Köln. Die geistliche Aufsicht hat der Bischof von Paderborn.

1120 - 1150

Errichtung der Klosterkirche in mehreren Bauabschnitten: Basilikaler Teil – Westteil und Türme – Umbau des südlichen Seitenschiffs im gotischen Stil.

1180

Die Konventsgebäude ( Ost – Süd – und Westflügel ) werden unter Abt Uffo vollendet. Ausweitung der Rechte und des Besitzes des Klosters durch Schenkungen, Kauf und Tausch.

1250

Zur Einweihung der Flechtdorfer Abteikirche gewährt Papst Alexander IV allen Wohltätern der Abtei einen Ablass. Durch ein „wundertätiges“ Marienbild, zahlreiche Reliquien und Ablasstage wird das Kloster zu einem spirituell – religiösen Anziehungspunkt für die ganze Region.

1350 - 1500

Zerfall des geistlichen Lebens und wirtschaftlicher Niedergang wechseln sich ab mit Reformbestrebungen einzelner Äbte.

1379

Verordnung einer Klosterreform durch den Paderborner Bischof.

1413

Der Bereich des Gogerichtes Flechtdorf fällt hoheitsrechtlich nach einer Niederlage der Padberg gegen die Korbacher Bürger an die Grafschaft Waldeck.

1469

Mit Unterstützung der Waldecker Grafen tritt das Flechtdorfer Kloster unter Abt Frowein der Bursfelder Reformkongregation bei.

1506 - 1526

Unter dem Abt Jost Fiebeling erlebt das Klöster eine geistliche und wirtschaftliche Blütezeit.

1525

Mit dem Erlass einer Landesordnung schließen die Grafen von Waldeck das Land der lutherischen Reformation an.

1528

Abt und Konvent von Flechtdorf beginnen damit Urkunden und liturgische Geräte nach Westfalen zu schaffen.

1535 - 1550

Der Mönchskonvent beginnt sich aufzulösen. Um 1550 leben noch drei Mönche im Kloster.

1543

Graf Wolrad II. von Waldeck ordnet Reformen im Kloster an und bestellt für die Flechtdorfer Gemeinde auf Kosten des Konvents einen evangelischen Prädikanten.

1546

Der Landdrost von Westfalen dringt mit Gewalt in das Kloster ein und raubt Urkunden und liturgisches Gerät Der Graf reagiert seinerseits mit Plünderung des Klosters und Wegführung des Viehbestandes.

1551 – 1591

Prozess vor dem Reichskammergericht zwischen den Waldecker Grafen und den Erzbischöfen von Köln um die Oberhoheit über das Kloster. Die Entscheidung fällt zugunsten Waldecks.

1580

Der letzte Abt des Klosters, Balthasar Hachmeister, wird wegen seines lasterhaften Lebenswandels abgesetzt.

1598

Mit dem Tod des letzten Mönchs, Hubert Figge, endet das Klosterleben in Flechtdorf.

1602

Die Grafen von Waldeck ziehen das Vermögen des Klosters ein. Das Klostergut wird als Domäne bewirtschaftet. Im Klostergebäude finden Alte und Arme Aufnahme.

1639

Der Ostteil der Klosterkirche und Teile der Klostergebäude brennen ab.

1669

Teilweiser Wiederaufbau durch Georg Friedrich von Waldeck.

1702

Auf Anordnung des Grafen Christian Ludwig wird in den Klostergebäuden ein Landeshospital errichtet. Die Insassen anderer Hospitäler in Waldeck werden nach Flechtdorf gebracht. Das Landeshospital erhält 700 Morgen Grundbesitz um „auf ewige Zeiten“. 30 arme Leute pflegen zu können. Die Aufsicht über das Hospital hat einer vom Grafen ernannter Obervorsteher, die wirtschaftliche Leitung hat ein Rentmeister. Im Gebäude des Klosters wird auch ein Predigerseminar eröffnet, das aber bereits 1712 wieder aufgelöst wird.

1783

Fürst Friedrich von Waldeck lässt im sog. Herrenhaus eine Einrichtung für arme Wöchnerinnen und geistig Behinderte eröffnen.

1890/91

Ein neues Gebäude des Landeshospitals wird in Gegenwart des fürstlichen Hauses eingeweiht.

1968

Der Landkreis Waldeck pachtet das Altenheim ( Hospital ) mit damals 65 Bewohnern.

1969

Die „milden Stiftungen“ Waldecks, unter ihnen auch das Flechtdorfer Landeshospital, werden zusammengelegt in der „Waldeckischen Landesstiftung“. Verwalter der Stiftung ist der jeweilige Landrat des Landkreises. Die landwirtschaftlich genutzten Gebäude des Landeshospitals (ehemaliger Westflügel des Klosters und Teile des Südflügels) werden an einen Landwirt aus Flechtdorf verkauft. Die Klosterkirche bleibt weiterhin im Besitz der Landesstiftung und wird von der evangelischen Gemeinde in Flechtdorf für ihre Gottesdienste genutzt.

2006

Der Förderverein Kloster Flechtdorf e.V. wird gegründet

2007

Der Förderverein Kloster Flechtdorf e.V. ersteigert am 4.5.2007 Gebäude und Grundstücke des ehemaligen Klosters.

2015

Fertigstellung Klosterforum und, Start für viele Veranstaltungen

Gewinner des Hessischen Denkmalschutzpreises

Verleihung des Kulturpreises durch den Landkreis Waldeck-Frankenberg

Eröffnung Klosterkaffee

2020

Eröffnung der Klosterherberge mit 12 Schlafplätzen

 


Gründungslegende des Klosters Flechtdorf

Horhusen weh! Graf Erpo schwur:
„Das Nest leg ich in Asche!“
Und auf des frevlen Schwures Spur
eilt schon die Tat die rasche.
 
Schon steht der Graf vor eurem Tor,
Zorn im Gesicht, dem kalten;
denn was der Padberg je beschwor,
ihr wißt’s er pflegt’s zu halten.
 
Wie Schafe, die vom Wolf gescheucht
zusammen eng sich drängen,
der Bürger in die Kirche fleucht,
es drängt sich in den Gängen.
 
Da! Auf den Kruzifixus weist,
eine Alter, voll von Harme,
und vom Altar das Kreuz er reißt,
hebt’s hoch auf schwachem Arme.
 
„Das halten wir dem Wüterich vor
und flehen um Erbarmen;
neigt Christus selbst sich unserm Ohr,
mag auch ein Mensch sich barmen!“
 
Er eilt voran und seinem Tritt
folgt alles Volk mit Klagen,
und vor den Graf mit festen Schritt
tät er das Holzkreuz tragen.
Er hält ihm vor das Christusbild
mit flehender Gebärde
da reckt sich hoch der Padberg wild
und greift zum scharfen Schwerte.
 
Er schwingt es jäh! Scheut er den Mord
nicht an dem Gottessohne?
Ein Splitter hier, ein Splitter dort –
zerhaun die Dornenkrone.
 
Im selben Augenblicke sinkt
die Schwerthand kraftlos nieder,
und krampfhaft um den Schwertknauf
schlingt sich matt der Finger Glieder.
 
Und nicht zum zweiten Male hebt
der Graf die scharfe Waffe.
Das Auge stier, von Schreck belebt,
schaut auf die Hand, die schlaffe.
 
Des Höchsten Strafe folgt, er fühlt’s
dem Frevel auf dem Fuße,
und in ihm wogt’s und wurmt’s und wühlt’s
verlangt’s nach Sühn und Buße.
 
Das Kloster Flechtdorf an der Aar
baut er in Seelennöten;
dort mag der frommen Mönche Schar
für seine Seele beten.
 
Christian Fleischhauer

 

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