Über 300 Jahre alte Eichendielen aus dem Kloster mit allen Zeitspuren dienten als Malgrund für die von der Aktion LandKulturPerlen geförderten Kunstaktion am 4.11.2017. Die Mitwirkenden waren aufgerufen, ihre Wünsche und Vorstellungen zum Leben im Kloster bildlich darzustellen.
Das Kloster hatte in der Vergangenheit nicht immer einen Schutzengel, der es vor Brand, Zerstörung, Raub und Vernachlässigung bewahrt hat. Wenn die Malerin dem Kloster heute einen Schutzengel zur Seite stellt, dann ist damit der Wunsch verknüpft, dass jemand über das übernommene Erbe wacht, dass bei den vielen Aktivitäten niemand zu Schaden kommen soll und dass es immer irgendwie weitergeht, auch wenn uns manchmal der Mut verlässt.
Gleich drei Künstler beschäftigen sich mit dem Thema Musik. Sie wünschen sich mehr Musik in der Kirche und um das Kloster herum. Sie erinnern uns an viele schöne Konzerte in den letzten Jahren in der Kirche und im Klosterhof. Sie wecken die Hoffnung, dass Kloster Flechtdorf sich einmal als eine Bildungsstätte für die Musik entwickelt.
Das warme Federbett richtet den Blick auf die künftige Herberge im Kloster, in der es sich hoffentlich gut ruhen lässt. Wünsche können schnell wahr werden: Zwei Wochen nach der Aktion wurden Finanzmittel für den ersten Bauabschnitt der Herberge bewilligt und der Ausbau kann beginnen.
Kunst und Kultur symbolisieren die beiden Masken, sie wecken die Hoffnung auf vielfältige kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Theater, Ausstellungen, Seminare und Workshops. Die ersten Schritte auf diesem Weg sind wir schon gegangen, vieles erscheint möglich, wenn wir daran arbeiten. Die abstrakte Farbkomposition ist aus Freude am Experimentieren mit Farben entstanden.
Die Logos von Android und Apple stehen für die junge Generation, für die ihr Smartphone der wichtigste tägliche Begleiter geworden ist. Es soll uns darauf hinweisen, dass wir eine Brücke zwischen Alt und Jung bauen müssen, damit wir den Weg in die Zukunft nicht verpassen. Wenn wir die Jungen nur auf diesen Wegen erreichen, dann sollten wir sie auch nutzen.
Im 500. Jahr nach Martin Luthers Thesenanschlag darf auch an dieses für uns alle wichtiges Ereignis hingewiesen werden. Wie anders wäre die Geschichte unseres Klosters verlaufen, hätte es diesen Tag nicht gegeben. Vielleicht wäre das Kloster nicht abgebrannt, vielleicht gäbe es kein Fürstentum Waldeck, vielleicht gehörten wir heute zu Westfalen. Im Chaos kann der Flügelschlag eines Schmetterlings alles verändern.
Irgendwie sitzen wir alle in einem Boot, in unserem Verein, in der Gemeinde, im Land und der ganzen Welt. Aber wenn in diesem Boot kein Platz mehr für Fremde und in Not geratene Menschen hat, dann geht das Boot unter und wir alle sind in Gefahr. Auf dem Brett legt das Boot an unserer Kirche an, die über Jahrhunderte einen festen Halt gegeben hat. Sorgen wir dafür, dass es auch in Zukunft so bleibt.
Auf der Malerpalette hat jeder Maler seinen Klecks hinterlassen und unser Gemeindewappen erinnert uns daran, dass wir das Kloster nur im Zusammenspiel Aller in der Gemeinde entwickeln und erhalten können.
Das Brett Gesichter im Seminarraum zeigt die Handschrift des ausgebildeten Künstlers. Die Gesichter der Frauen, und Männer und das jugendliche Gesicht schauen uns ernst an. Zweifeln sie an sich oder uns, beklagen sie etwas oder staunen sie ganz einfach? Machen sie sich Gedanken über die Zukunft? Wollen sie uns etwas mitteilen? Sind es Gesichter aus der Vergangenheit, die uns da aus dem uralten Eichenbrett entgegenschauen? Viele Fragen – Antworten muss der Betrachter selber finden.
Der Förderverein bedankt sich beim Landeskulturbund Hessen e.V., dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung und für die gute fachliche Anleitung bei Marlit Peikert.