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Tag des offenen Denkmals11.09.2007

WALDECK-FRANKENBERG (nv/bt/szl). „Als Kinder sind wir manchmal heimlichhier herumgelaufen", lächelt eine Flechtdorferin, als sie gestern überden Ringhof des ehemaligen Klosters Flechtdorf schlendert.



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Erster Eindruck: Karl Baus, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins "Kloster Flechtdorf" (links), nutzt den "Tag des offenen Denkmals", um über die Sanierung von Kloster und Kirche zu informieren. Im Zuge der Kirchensanierung kamen wertvolle Funde wie der gewölbte Durchgang zur Mönchskirche zum Vorschein. Damit die freie Sicht bleibt, wurde der Altaraufsatz entfernt.

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Frische Brezeln: Kathrin Fingerhut, Klara Gerold und Julia Koch (v.l.) im Ringhof.


 


„Tag des offenen Denkmals": Kirchen und Kunstwerke locken Hunderte Gäste

Geschichtskurs zwischen Gerüsten

WALDECK-FRANKENBERG (nv/bt/szl). „Als Kinder sind wir manchmal heimlich hier herumgelaufen", lächelt eine Flechtdorferin, als sie gestern über den Ringhof des ehemaligen Klosters Flechtdorf schlendert. Zum „Tag des offenen Denkmals" konnten Einheimische und Gäste nach Angaben des Fördervereins erstmals in der Geschichte des mittelalterlichen Gemäuers einen Blick hinter die dicken Mauern werfen. Neugierig besichtigten die Waldeck-Frankenberger aber auch viele andere sakrale und weltliche Denkmäler sowie Museen im gesamten Landkreis.

Ob fachkundige Führung, Filmpräsentation auf dem ehemaligen Strohbansen oder ein leckerer Fladen zur Stärkung - die Besucher des Klosters Flechtdorf wandelten begeistert auf den Spuren der Benediktinermönche, die Anfang des 12. Jahrhunderts in eines der ältesten Waldecker Dörfer kamen. Obwohl aus Sicherheitsgründen nicht alle Räume zugänglich waren, konnten die Gäste bei ihrer Tour von den Kellergewölben bis unters Dach des Südflügels erahnen, welches Potenzial in der Anlage steckt.
Die Mitglieder des Fördervereins um die Vorsitzenden Helmut Walter und Karl Baus informierten gern über ihre Arbeit. Gemeinsam mit der Denkmalpflege planen sie die Umnutzung des Geländes, das sie im Mai ersteigert hatten. Nach der Zerrüttung des Klosters und dem Auszug des Landeshospitals waren die ehemaligen Konventsgebäude 1969 an einen Landwirt verkauft worden.

Neben Klosterflügeln und Ringhof nahmen die Besucher mit besonderem Interesse auch die benachbarte Klosterkirche in Augenschein. Die Basilika ist nicht nur aufgrund ihrer im Landkreis einzigartigen Doppelturmfassade ein prächtiges Bauwerk. Mit Genehmigung der Waldeckischen Landesstiftung durften die Flechtdorfer erstmals auch die wertvollen archäologischen Funde bestaunen, die bei der noch andauernden Sanierung entdeckt wurden.

Zahlreiche Besucher zog auch die „Wasserkunst" in Landau an. Malerisch im Wattertal am Fuße der alten Bergstadt gelegen, ist die historische Trinkwasserförderanlage ein Kunstwerk in einem Technikdenkmal. 1535 errichtet, diente sie noch bis 1981 zur Versorgung des 65 Meter höher gelegenen Ortes. Das oberschlächtige Wasserrad, das einen Durchmesser von etwa vier Metern hat, betrachteten die Gäste besonders gern.

Zum Baustellengottesdienst luden die Frebershäuser in ihre Bergkirche ein. Eine Kirche wie die in Frebershausen sei mehr als ein Denkmal, das für Tote errichtet werde oder an zurückliegende Ereignisse erinnere, betonte Pfarrer Ralf Eckert in seiner Predigt. „Das Denkmal Kirche erfüllt seinen Sinn, wenn es zugleich auch ein Zweckbau ist, in dem sich Gläubige zum Singen und Beten versammeln und um Gottes lebendiges Wort zu hören", rief er den Gottesdienstbesuchern, die unter dem Balkengerüst Platz genommen hatten, zu.

Nach dem Gottesdienst erläuterten Architekt Claus Hörnberg und Manfred Albus, Vorsitzender des „Fördervereins Kirche Frebershausen", die Geschichte der kleinen Dorfkirche sowie den Stand der Renovierungsarbeiten. Der Chorteil des Gotteshauses stamme vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, so dass die Bergkirche nach der Kirche in Hüddingen die älteste im Kirchenkreis der Eder sei. Wandfresken und Stempelornamente aus dem 14. und 15. Jahrhundert sowie ein spätgotisches Kruzifix und ein Taufstein aus dem 16. Jahrhundert warteten ebenfalls auf die interessierten Gäste.

70 Prozent der alten Eichen-Deckenbalken waren „eigentlich nicht mehr da und sichtbare Bretter dienten nur noch der Kosmetik", erinnerte Hörnberg an den Grund für die Sanierung. Die Fresken hinter und neben der Orgel bleiben nach Angaben des Experten erhalten. „Ich bin sicher, dass der Gottesdienst am vierten Advent in der renovierten und restaurierten Kirche gefeiert werden kann" - die beim „Tag des offenen Denkmals" am 14. September 2008 dann sicherlich wieder zu bestaunen sein wird.

Quelle: WlZ vom 10. September 2007

 

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